Ess-Störungen

Was bezeichnet man als Ess-Störung?

Wenn der Umgang mit dem Essen seine Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit verliert, übermäßig viel Bedeutung bekommt und letztlich außer Kontrolle gerät, spricht man von „gestörtem Essverhalten“.

Die Übergänge von harmlosen Diäten oder einzelnen Heißhunger-Anfällen zu einer manifesten Ess-Störung mit Krankheitswert sind fließend. Lebensmittel werden dann zum Lebensinhalt, ebenso die ständige und zwanghafte gedankliche Beschäftigung mit Figur, Aussehen und Gewicht.

Gefühle von Scham, Schuld, Versagen, aber auch Triumph und Macht in Bezug auf das Essverhalten dominieren den Alltag von Menschen mit Ess-Störungen. Es fällt ihnen schwer, ihren emotionalen Hunger wahrzunehmen und vom körperlichen zu unterscheiden. Aufkommende Gefühle wie Bedürftigkeit, Wut, Trauer, Stress, Angst, Freude, Einsamkeit oder Hilflosigkeit werden durch die übermäßige Beschäftigung mit Essen oder Nicht-Essen verdrängt.

Zu 90 % sind es Frauen, die an Ess-Störungen erkranken. Die Problematik wird oft lange verheimlicht, während die Betroffenen nach außen hin perfekt weiter funktionieren. Innerlich fühlen sie sich jedoch hungrig, leer, ohne Sinn und isolieren sich.