Zusammenhänge

Trauma und Ess-Störungen

Die Entwicklung von Essproblemen steht häufig ursächlich in Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen wie:

  • körperliche oder seelische Grenzverletzungen
  • frühe oder plötzliche Verlust-Erfahrungen (z.B. Tod eines Familienangehörigen, oder eines Haustieres, Scheidung der Eltern)
  • Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Überforderung und Ausgeliefertsein verschiedenster Ursache

Meist wird dabei versucht, über die Kontrolle des eigenen Körpers und des Essverhaltens das Unberechenbare berechenbar zu machen oder sich von der Gefühlswahrnehmung abzutrennen. So kommt es nicht selten zur Ausprägung einer Magersucht oder Ess-/Brechsucht.

Die Magersucht kann u. a. als Bewältigungsversuch verstanden werden, weiteren Ohnmachtserfahrungen zu entkommen und über die Kontrolle des eigenen Körpers wieder Kontrolle über das Leben zu erlangen. Ein verkörperlichtes „NEIN“.

Ebenso kann es sein, dass Menschen durch süchtiges, unkontrolliertes Essverhalten versuchen, ihr Nervensystem zu beruhigen, sich zu erden oder einen Schutzpanzer zulegen. Schon alte Redewendungen erklären bestimmte Nahrungsmittel zur „Nervennahrung“.

Eine achtsame körperorientierte Herangehensweise in der Psychotherapie* ermöglicht es, die persönlichen Grenzen deutlicher wahrzunehmen und sie umzusetzen, mit den eigenen Bedürfnissen wieder in Kontakt zu kommen, Selbstfürsorge und Selbstbestimmung (wieder) zu erlangen und die Selbstregulationsfähigkeit des Nervensystems zur Stressbewältigung zu erhöhen.

Bei Ess-Störungen ist deshalb neben der tiefenpsychologisch- und körperorientierten Herangehensweise, Somatic Experiencing® eine hilfreiche und wirkungsvolle Methode.

*nach HeilprG